Das Gasthaus an der Themse by Wallace Edgar

Das Gasthaus an der Themse by Wallace Edgar

Autor:Wallace, Edgar [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:31:21+00:00


11

Mutter Oaks saß in ihrem Zimmer und war außer sich über den Schaden, den die Flut angerichtet hatte. Ihre Aufregung war berechtigt, denn das Wasser hatte in der kurzen Zeit im ganzen Haus verheerende Spuren hinterlassen. Es war in alle unteren Räume gedrungen, und eine dicke Schlammschicht bedeckte die Böden. Der kleine Teppich, der im Wohnzimmer vor dem Kamin gelegen hatte, war weggespült worden, und so kam es, daß Wade das Geheimfach im Fußboden entdeckte. Aus dem Schlamm stiegen in einem sauberen Viereck Luftbläschen auf, und als der Inspektor mit den Gummistiefeln, die er inzwischen angezogen hatte, den Morast beiseite schob, kamen darunter die Umrisse der Falltür zum Vorschein. Er nahm die Schlüssel aus der Tasche, die Mutter Oaks ihm gegeben hatte, und probierte einen nach dem anderen aus, bis er den fand, der in das kleine Schloß paßte. Er sperrte auf und klappte die Falltür zurück.

»Das scheint Mutter Oaks’ Privatsafe zu sein«, sagte er und griff hinein. Zuerst glaubte er, das Versteck sei leer, doch nach einer Weile stieß er mit den Fingerspitzen an eine kleine Stahlkassette und holte sie heraus. Sie war nicht verschlossen. Neugierig hob er den Deckel hoch, aber wenn er geglaubt hatte, einen sensationellen Fund gemacht zu haben, wurde er enttäuscht. In der Kassette lag ein dünnes Notizbuch. Auf vier Seiten stand, sehr sorgfältig geschrieben:

Ada…………………..Rita

Bertha………………..Sarah

Clara……………….Moira

Dora……………….Pamela

Emma………………..Ursula

Freda…………………Ada

Gloria………………..Bertha

Hilda…………………Clara

Ina…………………….Dora

Jenny…………………Emma

Kitty………………….Freda

Lena………………….Gloria

Moira………………..Hilda

Nita…………………..Jenny

Olivia………………..Ina

Pamela………………Nita

Rita……………………Olivia

Sarah…………………Kitty

Theresa……………..Theresa

Ursula……………….Zena

Vera…………………..Yolande

Wenda……………….Vera

Yolande……………..Lena

Zena………………….Wenda

Auf die nächste Seite waren mit Bleistift hastig noch einmal sechs dieser Namen gekritzelt:

Bertha

Ursula

Ada

Rita

Clara

Olivia

Wade studierte das Büchlein eine Zeitlang, legte es in die Kassette zurück und machte sich auf die Suche nach Mutter Oaks.

Als er sie fand, war sie einem hysterischen Anfall nahe. Diese Nacht setzte sogar ihren eisernen Nerven zu. Als Wade mit ihr sprach, brach sie abwechselnd in Tränen und in unverschämte Beschimpfungen gegen die Polizei aus. Er kannte solche Anwürfe, sie waren bei Razzien etwas ganz Alltägliches. Er zeigte ihr die Kassette. »Schauen Sie, was ich für Sie gerettet habe, Mrs. Oaks«, sagte er. »Sie könnten mir wenigstens ein bißchen dankbar sein.«

Als sie die Kassette sah, erschrak sie. »Sie enthält nur ein paar persönliche Papiere«, erwiderte sie schrill und wollte ihm ihr Eigentum aus der Hand reißen.

»Und einen Code.« Er rettete die Kassette vor ihrem Zugriff. »Eine Reihe von Mädchennamen, die für andere Mädchennamen stehen. Ein umständlicher Code, finde ich. Jeder Name bedeutet einen Buchstaben im Alphabet.

Wie ich sehe, haben Sie ›Bertha, Ursula, Ada, Rita, Clara und Olivia‹ notiert - das heißt ›Gefahr‹, stimmt’s?«

Mutter Oaks antwortete nichts.

»Wem haben Sie in den letzten drei Monaten ein Kabel oder ein Telegramm geschickt?«

Sie hatte sich inzwischen wieder gefaßt. »Keine Ahnung, wovon Sie reden. Das ist eine Liste von Mädchennamen, die ich für eine Freundin herausschrieb. Sie brauchte nämlich einen hübschen Vornamen für ihr Baby.« »Wem haben Sie telegraphiert?« fragte Wade noch einmal und versuchte dann, sie in die Enge zu treiben, wie das so seine Art war. »Los, raus damit, Mrs. Oaks!« sagte er. »Es nützt Ihnen doch nichts, ich kann mir alle Unterlagen bei der Post besorgen, und den Text der Telegramme zu entschlüsseln, dürfte nicht schwierig sein.« »Bitte«, sagte sie prompt, »tun Sie sich nur keinen Zwang an.



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